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Unüberbrückbare Hindernisse – Brückensperrungen sorgen für Verkehrschaos und volkswirtschaftlichen Schaden

Brücken haben die Aufgabe, Hindernisse zu überspannen, um sie so überwinden zu können. In Nordrhein-Westfalen ist für Lastkraftwagen nun ein weiteres Hindernis nicht mehr zu überwinden. Seit dem 10. März 2015 ist die Duisburger Rheinbrücke Neuenkamp A40 für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen mindestens fünf Wochen gesperrt. Neben der Rheinbrücke in Leverkusen auf der A3 steht damit ein zweiter wichtiger Verkehrsknotenpunkt in Nordrhein-Westfalen dem Gütertransport nicht mehr zur Verfügung. Täglich fahren über diese Brücke 100.000 Fahrzeuge, darunter befinden sich 11.000 LKW. Die Sperrung führt dazu, so räumt Verkehrsminister Michael Groschek in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung am 9. März 2015 ein, dass Autofahrer in Nordrhein-Westfalen noch länger im Stau stehen werden. Die A40 und damit die Rheinbrücke in Duisburg ist die Hauptverkehrsader des Ruhrgebiets.

Die LKWs über 3,5 Tonnen müssen jetzt nicht nur in Leverkusen, sondern auch in Duisburg Umwege von mindestens 16 Kilometern in Kauf nehmen – und das hat Folgen. Wie der Verband „Pro Mobilität“ in einer Studie im Juli 2013 veröffentlichte, hatte die 92-tägige Sperrung der Leverkusener Brücke für LKW über 3,5 Tonnen einen volkswirtschaftlichen Schaden von etwa 60 bis 80 Millionen Euro zur Folge. Je nach Route und Verkehrsaufkommen auf den neu zu wählenden Wegen sind Kosten von 31 bis 250 Millionen Euro entstanden. Zeitverluste sowie erhöhte Betriebs- und Kraftstoffkosten waren die Hauptursachen für die gestiegenen Ausgaben. Täglich waren ca. 15.000 LKW betroffen.

Die zweite Brückensperrung innerhalb eines wichtigen Verkehrsknotenpunkts schwächt den Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen noch weiter und bedeutet für tausende Pendler mehr sowie längere Staus. Nach Informationen des Verbandes Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen sind inzwischen über 30 Brücken im Land für Lastkraftwagen gesperrt.

Angesichts des katastrophalen Zustands der nordrhein-westfälischen Infrastruktur kann man der Aussage von Hannelore Kraft „Wir müssen dringend mehr investieren, um für die Zukunft vorzusorgen. Wir dürfen unsere Infrastruktur nicht weiter auf Verschleiß fahren. Das war immer unsere Haltung.“ wenig Glauben schenken. Verstärkt wird dieser Eindruck noch durch die Tatsache, dass Verkehrsminister Michael Groschek 2013 aufgrund fehlender Pläne 42 Mio. Euro Bundeszuschüsse zurück nach Berlin überweisen musste.

Die Auto- und Lastkraftwagenfahrer in Nordrhein-Westfalen müssen sich in Zukunft auch wohl noch auf weitere Brückensperrungen einstellen. In der Sendung „Aktuelle Stunde“ am 10. März 2015 stellt Verkehrsminister Michael Groschek fest: „Wir müssen davon ausgehen, dass rund die Hälfte aller Autobahnbrücken in Nordrhein-Westfalen durch Neubauten ersetzt werden müssen. Das sind alles Bundesbrücken, und deshalb muss der Bund auch das Geld für den Neubau bereitstellen.“ Entscheidend ist jedoch, und das ist das Wesentliche: die rot-grüne Landesregierung muss die entsprechende Pläne dafür entwerfen bzw. fertig in der Schublade haben. Denn sie ist mit dem Landesbetrieb Straßenbau NRW für die Planung der Neubauten verantwortlich: Dieser wiederum „plant, baut und betreibt alle Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen im bevölkerungsreichsten Bundesland.“ Erst wenn die Pläne seitens der Landesregierung vorliegen, können die so dringend benötigten Neubauten begonnen bzw. in Angriff genommen werden.

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