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Klartext-Kandidat oder Opfer der Parteilinie?

Die SPD plant – im Falle eines Wahlsieges – den Spitzensteuersatz und die Erbschaftssteuer anzuheben und Vermögen stärker zu besteuern. Ihr Kandidat hat diese Position aber nicht immer vertreten.

Erbschaftssteuer und Vermögenssteuer

 DAMALS

  • Steinbrück im TV-Duell gegen Jürgen Rüttgers, 5. Mai 2005, RTL:
    „Die Politik der Steuersenkung der Bundesregierung (Rot-Grün) im internationalen Wettbewerb für kleinere und mittlere Unternehmen durch Entlastung von der Erbschaftssteuer, durch bessere Anrechnung der Gewerbesteuer auf die Einkommensteuer war richtig, um Investitionen zu schaffen.“
  • Und später:
    „Wir sind in einem Steuerwettbewerb in Europa. Die Kapitalgesellschaften bei uns haben es sehr schwer.“
  • Steinbrück im TV-Duell gegen Jürgen Rüttgers, 17. Mai 2005, ZDF:
    „Die Abschaffung der Erbschaftssteuer auf Betriebsvermögen ist ein richtiges Signal an jene Bereiche der Wirtschaft in Deutschland, die wir am dringendsten brauchen, um Arbeitsplätze zu schaffen.“ Und weiter: Gerade ein Mittelständler sagt jetzt: „Ich kann deshalb den Übergang organisieren, weil ich nicht den Eindruck habe, dass mir über die Erbschaftssteuer die ganze Liquidität, die Mittel, genommen werden.“

HEUTE

  • SPD-Wahlprogramm, S. 67:
    „Vermögen wird in Deutschland im internationalen Vergleich weit unterdurchschnittlichbesteuert. Wir werden die Vermögensteuer auf ein angemessenes Niveau heben“
  • SPD-Wahlprogramm, S. 68:
    „Wir wollen die missbräuchliche Ausnutzung von steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten zugunsten einer geringen Zahl reicher Erben nicht länger hinnehmen. Wir werden deshalb die von der schwarz-gelben Koalition eingeführten Begünstigungen zurücknehmen“

Haushaltskonsolidierung

DAMALS

  • Steinbrück im TV-Duell gegen Jürgen Rüttgers, 17. Mai 2005, ZDF:
    „Eine Konsolidierung der öffentlichen Haushalte ist nur möglich über wirtschaftliches Wachstum.“

HEUTE

  • SPD-Wahlprogramm, S. 12
    Zur Haushalskonsolidierung und für Investitionen werden wir „Steuern sogar erhöhen müssen.“

DIESE BEISPIELE ZEIGEN:

Heute sagt der Kandidat aus reinem Parteikalkül das Gegenteil der Positionen, die er noch 2005 als NRW-Ministerpräsident vertreten hat. Ist das die SPD-Definition eines Klartext-Kandidaten?

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