Die wirtschaftliche Entwicklung in Nordrhein-Westfalen ist so schlecht wie lange nicht mehr. Nach dem Nullwachstum im Jahr 2015 besteht daran kein Zweifel mehr. Doch was sind eigentlich die Gründe dafür, dass Nordrhein-Westfalen in der Wirtschaft immer weiter zurückfällt? Es fehlt dem Land an nötigen Investitionen in Infrastruktur und Wirtschaft. Das zeigt sich jetzt auch im Bereich Forschung und Entwicklung. Hinter den vergleichbaren Flächenländern aus Bayern und Baden-Württemberg bleibt man dabei wieder einmal besonders weit zurück.
Fakt ist
In keinem anderen westdeutschen Flächenland wird prozentual am Bruttoinlandsprodukt (BIP) gemessen so wenig in die Forschung und Entwicklung investiert wie in Nordrhein-Westfalen. Während hier der gesamtdeutsche Wert bei 2,9% liegt, weist Nordrhein-Westfalen gerade einmal 2,01% auf, was für eine unterdurchschnittliche Investitionsbereitschaft in Forschung und Entwicklung spricht. Baden-Württemberg (4,91%), Berlin (3,65%), Bayern (3,17%) und auch Niedersachsen (2,96%) erweisen sich da als weitaus investitionsfreundlicher. Hinzukommt, dass der Anteil am BIP seit dem Jahr 2012 in Nordrhein-Westfalen eine negative Entwicklung genommen hat. Waren es im Jahr 2012 noch 2,04%, so ist dieser bis 2014 um 0,03% gesunken. Und das, obwohl der Großteil der Bundesländer mit ähnlichen Voraussetzungen, wie beispielsweise Bayern (+0,07%) und Niedersachsen (+0,15%) hier eine positive Entwicklung zu verzeichnen haben. In absoluten Zahlen hat man im Jahr 2014 zwar 12.745 Millionen Euro investiert, doch auch damit bleibt man weit hinter Baden-Württemberg mit 21.459 Millionen Euro und Bayern mit 16.704 Millionen Euro zurück.
Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Vergleich
Bundesland | Ausgaben 2012 in Millionen | Ausgaben 2014 in Millionen | Anteil am BIP in 2012 | Anteil am BIP in 2014
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Baden-Württemberg | 20 335 | 21 469 | 4,92% | 4,91% (-0,01) |
Berlin | 3 774 | 4 295 | 3,44% | 3,65% (+0,21) |
Bayern | 15 306 | 16 704 | 3,10% | 3,17% (+0,07) |
Niedersachsen | 6 746 | 7 363 | 2,81% | 2,96% (+0,15) |
Hessen | 7 174 | 7 314 | 3,02% | 2,88% (-0,14) |
Bremen | 755 | 852 | 2,62% | 2,83% (+0,21) |
Sachsen | 2 838 | 2 891 | 2,79% | 2,66% (-0,13) |
Hamburg | 2 198 | 2 453 | 2,25% | 2,33% (+0,08) |
Thüringen | 1 130 | 1 195 | 2,19% | 2,17% (-0,02) |
Rheinland-Pfalz | 2 465 | 2 759 | 2,02% | 2,16% (+0,14) |
Nordrhein-Westfalen | 12 189 | 12 745 | 2,04% | 2,01% (-0,03) |
Mecklenburg-Vorpommern | 770 | 733 | 2,11% | 1,91% (-0,2) |
Brandenburg | 975 | 1 006 | 1,66% | 1,61% (-0,05) |
Schleswig-Holstein | 1 140 | 1 287 | 1,44% | 1,55% (+0,11) |
Sachsen-Anhalt | 758 | 816 | 1,41% | 1,48% (+0,07) |
Saarland | 470 | 472 | 1,45% | 1,41% (-0,04) |
Deutschland (Einschließlich nicht aufteilbarer Mittel) | 79 110 | 84 454 | 2,87% | 2,9% (+0,03) |
Quelle: Statistisches Bundesamt
Fazit
Wieder ein bundesweiter Vergleich, wieder eine schlechte Bilanz für Nordrhein-Westfalen. Die Wirtschaft wächst nicht, Infrastrukturmaßnahmen bleiben aus und auch im wissenschaftlichen Bereich ist der prozentuale Anteil am BIP weitaus geringer als in anderen Bundesländern. Seit dem Jahr 2012 ist dieser sogar leicht zurückgegangen. Wie soll Nordrhein-Westfalen weiter wachsen und Anschluss halten, wenn die rot-grüne Landesregierung die nötigen Investitionsmaßnahmen nicht erkennt?